DFG-GRADUIERTENKOLLEG
"Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz
in religiösen Symbolsystemen"

Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg
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Christina Leisering

Stipendiatin seit 1. Mai 2004

Dissertationsprojekt:
Die Susannaerzählung (Dan 13). Eine Untersuchung zum Frauenbild der Septuaginta- und Theodotionfassung und ihren intertextuellen Bezügen

Betreuung:
Prof. Dr. Irmtraud Fischer, Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaft, Universität Graz

Wissenschaftlicher Werdegang:
1997-2003: Studium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Studiengang: Lehramt für die Sek. I/II, Kath. Theologie/ Anglistik
1999-2000: Studium der Theologie an der University of Edinburgh, Schottland
2003: Abschluss des Ersten Staatsexamens

Außeruniversitäres Engagement:
Seit 2001 Redakteurin und Mitherausgeberin der "Schlangenbrut. Zeitschrift für feministisch und religiös interessierte Frauen"

BetreuerInnen im Rahmen des Graduiertenkollegs:
Prof. Dr. Theodor Seidl/ PD Dr. Maria Häusl

Projektbeschreibung:

Susanna beim Bade - ein bekanntes Motiv aus der Kunst, das die biblische Figur der Susanna allerdings auf einen schönen Frauenkörper, der von lüsternen Alten angestarrt und begehrt wird, reduziert. Die biblische Susannaerzählung ist weitaus komplexer und eine feministische Auslegung beider überlieferter Fassungen und ihrer intertextuellen Bezüge stellt bis heute ein Forschungsdesiderat dar.
Die geplante Dissertation will eine vergleichende Auslegung der beiden überlieferten Fassungen, der älteren Septuaginta- und der jüngeren Theodotionfassung, leisten. Es soll untersucht werden, wie die beiden Fassungen sich in Bezug auf die Darstellung der Susanna, die Kritik an den Machthabenden und die Konstruktion von Geschlechterbildern und -rollen unterscheiden. Die Unterschiede sollen vor dem Hintergrund der hellenistisch-römischen Entstehungszeit gedeutet werden.
Den intertextuellen Bezügen der Susannaerzählung soll dabei besondere Beachtung geschenkt werden. Zu den späten Texten des Ersten Testaments gehörend befindet sich die Susannaerzählung im Dialog mit zahlreichen biblischen und außerbiblischen Texten. Besonders ertragreich für eine Untersuchung zum Frauenbild sind die Bezüge zur sog. "Paradieserzählung" in Gen 2-3, welche zur Entstehungszeit der Susannaerzählung bereits herangezogen wurde, um frauenfeindliche Argumentationen zu untermauern. Die intertextuelle Untersuchung von Gen 2-3 und Dan 13 (LXX-Fassung) soll dazu beitragen, die misogyne Rezeption der Evafigur aufzuarbeiten, die bis heute fortwirkende, verheerende Auswirkungen für das Frauenbild christlich geprägter Kulturen hat. Der feministischen Theologie soll die Susannaerzählung als bedeutender biblischer Gegentext ins Gedächtnis gerufen werden.
Die geplante Dissertation wird mit einem gender-fairen Forschungsansatz mit feministischer Option arbeiten. Die Kategorie ‚ Geschlecht' soll sowohl in Bezug auf den Text als auch auf die vorgeblich objektive Forschungsliteratur problematisiert werden. Auf Ansätze aus den gender studies und der feministischen Exegese soll genauso zurückgegriffen werden wie auf literaturwissenschaftliche Erzähltheorien und Methoden der traditionellen historisch-kritischen Forschung.
 
 


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