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An De Vos
Stipendiatin seit September 2004
Wissenschaftlicher Werdegang:
September 1999-September 2003:
Studium der Altorientalistik (Assyriologie) an der Katholischen Universität Leuven (Belgien)
Oktober 2003-Juli 2004:
Programmstudium Altorientalistik (mit Interessen an der Hethitologie und der Hurritologie) an der Bayerischen
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, mit einem DAAD-Stipendium
Seit dem 1. September 2004:
Promotion (Altorientalistik) an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Fachrichtung: Altorientalistik
Betreuer: Prof. Dr. Gernot Wilhelm
Dissertationsprojekt: "Opferschauer" und Eingeweideschau im Alten Orient (Arbeitstitel)
Kurzbeschreibung:
Das Projekt «"Opferschauer" und Eingeweideschau im Alten Orient» beinhaltet zwei unterschiedliche,
aber zugleich untrennbar miteinander verbundene Themenbereiche.
Forschungsobjekt ist die Entwicklungsgeschichte des Berufes der altorientalischen "Opferschauer" und die damit zusammenhängende
Terminologie bis zum Ende des 2. Jahrtausends v. Chr.. Die Eingeweideschau, eine Divinationstechnik, bei welcher durch
Inspektion der Eingeweide von Opfertieren Einblick in die Zukunft, in den göttlichen Willen oder in Verborgenes gesucht wurde,
fand nicht nur bereits verhältnismäßig früh (ab dem 26. Jahrtausend v. Chr.) im babylonisch-assyrischen Raum (dem heutigen
Irak) Verbreitung, sondern wurde auch in Obermesopotamien, Syrien und im anatolischen Hethiterreich praktiziert. Trotz
zahlreicher Kontinuitäten bildeten sich sowohl in der Praxis der Eingeweideschau als auch in den Tätigkeiten, Spezialitäten
und der Position der dafür zuständigen Personen kulturspezifische Ausprägungen heraus. Besonders interessant ist die
Situation in Hattusa, der antiken Hauptstadt der Hethiter: Sind doch allein dort unmittelbar mit der Praxis und dem Studium
der Eingeweideschau verbundene hethitisch-, akkadisch- und hurritischsprachige Texte gefunden worden.
Zugleich bereite ich die Publikation und erstmalige Gesamtbearbeitung einer bestimmten divinatorischen Textgruppe vor,
nämlich der Lebermodelle aus dem heutigen Bogazköy, der antiken Stadt Hattusa. Diese Lebermodelle sind Nachbildungen von
Schafslebern aus Ton, auf denen signifikante Merkmale eingeritzt oder appliziert worden sind und auf die darüber hinaus
(zumeist mehrere) Omina in Keilschrift geschrieben worden sind, die den jeweils veranschaulichten Befund deuten.
Anhand von zwei unterschiedlichen, speziellen Untersuchungen versuche ich, die Grundbedingungen für eine Rekonstruktion der
Entwicklung, der Überlieferungsgeschichte und der regionalen Unterschiede und Übereinstimmungen in der Praxis der
Eingeweideschau zu schaffen.
Durch Erforschung der formalen, graphischen und plastischen Merkmale sowie der Paläographie, des Syllabars, der Schrift, der
Sprache und der inhaltlichen Kennzeichen der Lebermodelle möchte ich die Datierung aller Tonlebermodelle aus Bogazköy und
ihre Stellung sowohl innerhalb der divinatorischen Praktiken aus Hattusa als auch innerhalb der weiteren altorientalischen
divinatorischen Traditionen näher bestimmen.
Im zweiten Hauptteil meines Projektes soll die Erforschung der Entwicklung des Berufes der altorientalischen "Opferschauer"
den notwendigen Überblick liefern, vor dessen Hintergrund die Position der hethitischen "Opferschauer" untersucht werden kann.
Neben terminologischen und strukturellen Analysen erforsche ich auch die Funktion der Eingeweideschau und der dafür
Zuständigen in mehreren Übergangsritualen und überprüfe die Verteilung und Bedeutung von Geschlechterrollen bei den
"Opferschauern", im Vergleich zu einigen anderen Berufsgruppen.
Kontakt: an.devos@mail.uni-wuerzburg.de
©2003
Die Seiten wurden erstellt von der Webverantwortlichen Astrid Schilling
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