DFG-GRADUIERTENKOLLEG
"Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz
in religiösen Symbolsystemen"

Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg
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Geeta DeClercq

Jahrgang: 1973

Thema: Die Göttin Ninegal/ Belet-ekallim: Untersuchung einer mesopotamischen Gottheit anhand der keilschriftlichen Quellen des 3. und 2. vorchristlichen Jahrtausend.

Fach: Altorientalistik
Betreuer: Prof. Dr. G. Wilhelm und Prof. Dr. J. Bauer

Projektbeschreibung:
Thema
Diese Doktorarbeit befasst sich mit der Untersuchung einer Göttin mit dem sumerischen Namen Ninegal und dem entsprechenden akkadischen Namen Belet-ekallim, die ‚Herrin des Palastes'. Diese ursprünglich in Sumer beheimatete Göttin wurde nicht nur in Mesopotamien verehrt, sondern ihr Kult fand auch in Syrien-Palästina und in Kleinasien Verbreitung. Ninegal wurde nicht nur in Tempeln, sondern auch im königlichen Palast selbst mit Opfern versorgt. In Mari z. B. befand sich ihr Tempel in der südöstlichen Ecke des Palastes. Gudea von Lagasch legt Ninegal das Epitheton ‚Herrin des Szepters' bei. Daher lässt sich vermuten, dass Ninegal die besondere Aufgabe als ‚Beschützerin der Dynastie und der königlichen Familie' hatte.
Hieran schließt auch ihre Verehrung an einem Libationsort neben verstorbenen königlichen Familienmitgliedern an: so nimmt sie teil an dem Ahnenkult. Zu ihrem Kult gehören weiter reichliche Opfergaben, Kultpersonal, eine eigenen Verwaltung, Verehrung bei besondere Festen und die Einführung ihres Namens als Monatsname (‚Monat der Belet-ekallim'). Interessant ist das aus Qatna stammende ‚Kultinventar der Ninegal' mit Beschreibung des Schmucks der Göttin. Die ‚Herrin des Palastes' konnte als selbständige Göttin auftreten, ebenso wurde ihre Name als Titel oder Epitheton einer anderen Göttin zugewiesen. Die Verwendung des Namens als Epitheton kommt in sumerischen literarischen Texten vor, in denen Ischtar häufig als ‚Herrrin des Palastes' bezeichnet wird.
Arbeitsweise
Zeitlich werden für die Untersuchung der Ninegal vor allem das 3. und 2. Jahrtausend berücksichtigt.
Räumlich werden die Gebiete Mesopotamien, Syrien-Palästina und Kleinasien untersucht. Belege aus Randgebiete (wie z.B. Elam) werden mit einbezogen.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Auswertung der schriftlichen Quellen. Literarische Texte werden von den nicht-literarischen Quellen (sowie administrativen Texten und Ritualen) getrennt behandelt, da der Name in literarischen Texten eher als Epitheton anderer Göttinnen (häufig Ischtar/Inanna) verwendet zu sein scheint.
Nach der Untersuchung der Göttergestalt (Schreibweise und Etymologie des Namens und Götterkreis) wird die Untersuchung der Ninegal nach einzelnen kulturell relativ homogenen Perioden (Ur III-Zeit, Mari-Zeit etc.) folgen. Die Quellen werden dargestellt und innerhalb ihres ‚Sitzes im Leben' ausgewertet. Als möglicher Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit und eventueller Hinweis auf die Verbreitung der Göttin wird die Personnennamengebung hier mit einbezogen.
Die Verehrung der Ninegal in anderen Kulturen, so bei den Hethitern in Kleinasien oder in verschiedenen Städten in Syrien-Palästina, verlangt eine Untersuchung der Übernahmeprozesse (Synkretismen, Assimilationen).
In einem Appendix werden die Epitheta der Göttin besprochen sowie die wichtigeren Texte und Neuedition des einschlägigen Materials, falls Korrekturen gegenüber vorliegenden Editionen möglich sind, angeboten.

Wissenschaftlicher Werdegang:
Schulausbildung
1979-1992 Grundschule und Gymnasium in Antwerpen (Instituut Dames van het Christelijk Onderwijs)
Abitur: Latein-Mathematik
1992-1996 Hochschulstudium in Löwen (Katholieke Universiteit Leuven)
Abschluss: Diplom Altorientalistik: Assyriologie
1996-1997 Hochschulstudium in Würzburg (Julius-Maximiliansuniversität) Kleinasiatische Philologie: hurritisch
1997 WS in Leiden (Rijksuniversiteit Leiden) und Amsterdam (Universiteit van Amsterdam) Kleinasiatische Philologie: hethitisch
1998 SS in Würzburg Anfang Doktorarbeit ‚Die Göttin Ninegal' bei Herr Prof. Dr. Wilhelm und Herr Prof. Dr. Bauer
1998-1999 WS in Leiden/Amsterdam - SS in Würzburg
1999-2000 Gaststudentschaft in Leiden: Forschung für Doktorarbeit
2000 seit August 2000 in Würzburg: Forschung für Doktorarbeit
Zusätzliche Kenntnisse und Erfahrungen
* Juni 1998 Diplom für Geschichte ‚Gegradueerde voor het Hoger Onderwijs' (Unterricht im Gymnasium)
* Sept. 1998 - März 1999 Vorlesungsreihe über Kultur, Geschichte und Archäologie Syriens in Ieper (Kring voor Geschiedenis en Cultuur)
* kulturelle Reisen in Ägypten (1988), Türkei (1989,1991,1992), Syrien (1990), Jordanien und Yemen (1993), Iran (1994)
* Teilnahme an den assyriologischen RAI (‚Rencontre assyriologique internationale') von 1993-1998 in Leiden, Berlin, Löwen, Prague, Venedig und Boston
* Fremdsprachen: Französisch, Englisch und Deutsch (Muttersprache: Niederländisch)
 
 


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